Zwischen den Jahren
Das vergangene Jahr hatte keinen guten Abschluss. Während das Jahr 2012 insgesamt recht gut war, standen die Sterne im Dezember ganz schlecht für mich. Eine Panne ging in die nächste über.
Ein verlorenes Bahnticket, dann wurde mein Geldbeutel gestohlen, mit allen Papieren, versteht sich. Nicht zu vergessen die für teures Geld gekaufte Luxuskörperölflasche, die ich in der Eile herunter gerissen habe, zerschellte und das Badezimmer einer Wellnessbehandlung unterzog.
Dann gab es da noch die eigenartige Geschichte mit meinem guten »Abus«-Fahrradschloss. Als ich abends damit mein Fahrrad abschließen wollte, hatte ich zwei Teile in der Hand. Die Stahlschnur war durchgerostet. Mein Fahrradhändler hatte so etwas noch nie gesehen und die Garantie war seit einem Monat abgelaufen.
Schlussfolgernd wollte ich alles richtig machen, um zu verhindern, dass sich die bösen Geister zwischen den Jahren in Wohnungen einnisten. Also wusch ich keine Wäsche, machte keinen Lärm mit dem Staubsauger, verhielt mich leise und öffnete häufig die Fenster. Fest geschlossen waren sie natürlich nach Silvester, damit sich das Glück von hinten herum herein schleichen kann.
Genutzt hat es nichts: Als ich am Produktionssamstag auf dem Schillermarkt ankam, um den guten Käse von Peppi zu kaufen, fand ich eine leere Stelle vor. Auch mein Lieblingsbutterhändler Gerold Zink, bei dem es auch besten Käse gegeben hätte, war nicht da. Er mache Urlaub, informierte mich die UFA-Bäckerin. Aber immerhin, für Teigwaren war gesorgt. Auch der Eierhändler, den ich gerne dem Spreewald zuordne, weil er so gute Gurken hat,war nicht zu sehen. Das Fehlen des Landsmanns sorgte dafür, dass die Redaktionsmitglieder während ihrer Arbeit keine spirituellen Getränke hatten. Wer weiß, wie diese Zeitung wird!
Das Bild bei dem benachbarten Edeka wunderte mich dann nicht. Da standen die üblichen Marktkunden voller Verzweiflung am Käsestand und kauften, wie ich auch, das was eigentlich nicht so gut schmeckt.